Bücherregale und Heizungsabeckung im Eigenbau

Bauen und Werkeln lässt sich nicht nur bei schönem Wetter. Schreckt man nicht vor etwas Staub und Dreck zurück, kann man auch während der kalten Wintermonate einiges auf die Beine stellen. So haben wir vor vier Jahren das Kinderzimmer unserer drei Söhne neu gestaltet. Abgesehen von einer neuen Farbe, wollten wir dem Zimmer auch mit eingebauten Bücherregalen und einer Heizungsabdeckung ein neues Gesicht verleihen.  Wir erzählen euch hier, wie wir vorgegangen sind und was uns der ganze Spass gekostet hat. Eine genaue Anleitung können wir euch aber nicht bieten und jedes Projekt muss natürlich sowieso auf die Gegebenheit vor Ort ausgerichtet werden. Vielleicht können wir euch aber dazu inspirieren, eigene Heimwerker-Projekte in Angriff zu nehmen. 

So präsentierte sich das Zimmer vor dem neuen Anstrich. Wir haben alle Fussleisten entfernt, die Löcher in der Wand zugespachtelt und alles, was keine Farbe abkriegen sollte, sorgfältig abgeklebt oder abgedeckt. Dieser Schritt ist sehr wichtig und erspart einem viel Ärger und viel Zeit. Es lohnt sich, gutes Material zu verwenden, das sich nach getaner Arbeit leicht wieder entfernen lässt, damit nicht die halbe Farbe mitgerissen wird.

Nach zwei Durchgängen mit Roller, Pinsel und Farbe erstrahlte das Zimmer in sonnigem Gelb.

Bevor das nötige Material gekauft werden kann, gibt es einiges zu messen und zu planen und natürlich sind dabei Skizzen enorm hilfreich. Dennoch kann sich während des Herstellungsprozesses noch vieles ändern: So haben wir dann zum Beispiel aus Stabilitätsgründen beschlossen, die Türen der Heizungsabdeckung alle gleich gross zu machen.

Auch die Regale mussten sorgfältig geplant werden.

Als erstes haben wir die fix verschraubten Teile der Bücherregale zugeschnitten und montiert aber noch nicht mit der Wand verschraubt. 

Danach wurde das Gerüst der Heizungsabdeckung eingepasst. Bequeme Kleidung ist bei solchen Arbeiten natürlich ein Muss 😉

Bevor die fixen Teile fest verschraubt wurden, musste das Holz natürlich abgeschliffen und gebeizt werden. Wir haben dazu geruchlose Holzbeize im Farbton “Kirschbaum” verwendet. Erste Testpersonen versuchten immer wieder, sich auf der Baustelle breit zu machen.

Für die Türen haben wir einen Rahmen erstellt, in den die Holzstäbe eingespannt und verleimt wurden. In die oberen und unteren Teile des Rahmens haben wir mit der Oberfräse eine 1 cm tiefe Nut in der Dicke der Stäbe gefräst. Die Stäbe haben wir im gewünschten Format gekauft und auf die passende Länge zugeschnitten. Damit die Abstände zwischen den Stäben immer gleich sind und die Stäbe während dem Verleimen auch nicht verrutschen, haben wir gefühlte zehntausende kleine 0.5 cm-breite Stab-Abschnitte produziert. Diese haben wir dann jeweils mit leimverklebten Fingern zwischen die Stäbe geschoben – eine etwas knifflige und mühsame Fleissarbeit. 

Um die Stabilität zu erhöhen, haben wir die Ecken je mit einem Winkel verschraubt. Bei der Auswahl und Montage der Topf-Scharniere gab es einiges zu überlegen, da wir nicht wollten, dass sie von Aussen sichtbar sind.

Die Türen der Heizungsabdeckung lassen sich alle öffnen und natürlich auch wieder schliessen. Dank der Schnapp-Scharniere bleiben sie auch zu, lassen sich aber sehr leicht öffnen. Die Fussleisten haben wir mithilfe einer Oberfräse so schön gestaltet. Dank all dieser Ritzen und Öffnungen wird die Wärme von den Fenstern weg ins Zimmer geleitet. Zudem haben wir hinter dem Radiator ein Blech montiert, das ebenfalls dabei helfen soll, die  Wärme ins Zimmer umzuleiten.

Nachdem alle Teile abgeschliffen und gebeizt waren, konnte alles fest montiert werden. Um die Oberflächen zu schützen, haben wir diese noch mit Klarlack versiegelt.

Am Schluss mussten wir nur noch das ganze Zimmer gründlich putzen. Und natürlich nicht nur das Zimmer! Wie immer, wenn gesägt und geschliffen wird, dringt auch etwas Staub in den Rest des Hauses.

Der Raum hinter den Türchen wird rege genutzt: Mal als Höhle, mal als Versteck oder auch einfach als Stauraum für Brio-Bahn-Brücken, Detektiv-Koffer und anderes Spielzeug. Wie gesagt, der Einbau ist inzwischen schon vier Jahre her aber wir sind mit den Regalen und der Heizungsabdeckung immer noch sehr glücklich.

Für die Regale und die Heizungsabdeckung haben wir Fichtenholz verwendet. Rechnet man die investierte Zeit, würde es durchaus Sinn machen, ein etwas härteres und entsprechend teureres Holz zu verwenden. Die Gesamtkosten für das Material beliefen sich auf CHF 984.55
Der Zeitaufwand ist recht schwierig abzuschätzen, aber innerhalb dreier Wochen war der Spuk vorbei, wobei wir vor allem am Wochenende und an den Abenden gearbeitet haben. 

Abgesehen vom normalen Werkzeug waren diese etwas weniger gängigen Helfer für uns unentbehrlich:

  • Kappsäge: Es gab viele Latten, Balken und Stäbe abzulängen. Die Kappsäge hilft dabei, gerade Schnitte im richtigen Winkel zu erzielen. Mit der Stichsäge alleine wär es einfach nur mühsam gewesen.
  • Oberfräse: Dank der Zierlisten wirkt das wuchtige Möbelstück etwas leichtfüssiger und verspielter. Auch die Nut in den Türchen wäre ohne Oberfräse nicht möglich gewesen. Eine Oberfräse braucht man nicht jeden Tag, aber irgendwer im Umfeld hat sicher eine zum Ausleihen. 
  • Viele grosse und kleine Schraubzwingen: Vor allem beim Verleimen der Türchen wären wir immer wieder froh gewesen, wenn wir sogar noch eine mehr gehabt hätten.
  • Schwanenhalsverlängerung für den Akkuschrauber: Damit es von aussen schön aussieht, mussten wir so einiges von hinten/innen anschrauben. Radiator und Balken haben immer wieder den Weg zur Schraube blockiert. Mit einer Schwanenhalsverlängerung geht das einfacher.

Un noch ein ultimativer Tipp: 

Sei besonderes nett zur Person am Kundendienst im Baumarkt deines Vertrauens, die alles wieder zurücknehmen muss, was du dann doch nicht verbaut hast. Ja, wir geben es zu: Da wir oft am Wochenende oder in der Nacht weitergebaut haben, haben wir immer ein bis zwei Latten, Bretter, Stäbe oder Balken in Reserve gekauft. Es gibt nichts Mühsameres als am Samstagabend kurz nach fünf zu merken, dass du was falsch gezählt, falsch gemessen, falsch geschnitten oder verkehrt gefräst hast und erst am Montagmorgen wieder zu Material kommst – nur dass du zu diesem Zeitpunkt leider wieder bei der Arbeit bist. Deshalb immer ein grosses, entschuldigendes Lächeln für die netten Damen oder Herren bereithalten, die das ganze Zeugs wieder mühsam zurücknehmen müssen.

Das könnte dir auch gefallen

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *