Camelot im Wald

Camelot und die Artus-Sage haben auch unseren Ältesten beflügelt und als grosser Merlin-Fan hat er sich ein Geburtstagsfest mit diesem Thema gewünscht – dies nicht auf einem Schloss, sondern im Wald. Wir kennen bei uns in der Nähe einen schönen Grillplatz im Wald, den man auch mieten kann. Ausserdem hat es dort sogar Hütte und so steht man auch bei unsicheren Witterungsverhältnissen nicht gleich im Regen.

Die Jungs und ich waren schon etwas früher vor Ort und haben die Hütte mit Fellen, Leintüchern, Kerzenleuchtern, Tüchern und Wandteppichen etwas camelotischer gestaltet. Ausserdem haben wir auch schon mal Esswaren und Getränke für die Gäste bereitgestellt.

Als diese dann auf dem Waldparkplatz eingetroffen waren, wurden sie erstmals in Kostüme gesteckt und zusammen machten wir uns dann auf den kurzen Fussmarsch zur Brätlistelle.

In Camelot eingetroffen, durften sich erst mal alle mit Speiss und Trank etwas stärken.

Doch schon nach kurzer Zeit traf die Kunde ein, dass Artus’ wertvolles Schwert Excalibur von Mordred gestohlen worden sei. Dieser würde das Schwert nur wieder herausgeben, wenn er dafür im Austausch eine Flasche heiliges Wasser von der roten Quelle bekommt. Da diese Quelle schon vor langer Zeit versiegt ist, gibt es nur noch ein letztes kleines Fläschchen mit Quellwasser. Dieses wird in einem Kriptex verwahrt, das sich nur mit der richtigen Zahlenkombination öffnen lässt.

Sollte jemand wagen, es gewaltsam zu öffnen, zerstört sich auch der Inhalt. Um die richtige Zahlenkombination zu erhalten, müssen sechs Aufgaben bestanden werden. Auch wenn dies seit vielen Jahren niemandem gelungen ist, war Artus überzeugt, dass die Gesellschaft es mit vereinten Kräften schaffen würde. 

DIE 6 AUFGABEN

Baum-Rätsel:

Ein Kind wird mit verbundenen Augen zu einem Baum geführt. Es darf diesen betasten, beriechen, umarmen und was ihm sonst noch einfällt. Danach wird das Kind zum Ausgangspunkt zurück geführt und muss von hier aus versuchen, seinen Baum wiederzufinden. Gar nicht so einfach – ihr könnt es ruhig mal ausprobieren. Die ersten mutigen Freiwilligen scheiterten an dieser Aufgabe, aber schliesslich gelang es doch und eine erste Münze wurde übergeben, auf der sich die erste Zahl für das Kriptex befand.

Codierscheibe

Die Kinder bekamen eine Codierscheibe ausgehändigt (aus einem Exit-Spiel) auf der verschiedene Schlüsselkombinationen eingestellt werden können. Dazu erhielten sie eine Karte mit folgendem Text:

MEINB ARTH ATE INT
MEINR UMPFE INL OCH
DOCHM EINH ERZ
ZEIGT A UFD ENS TERN.

Sobald die Kinder herausgefunden hatten, das der erste Buchstabe des neuen Wortes immer noch am vorangehenden angehängt war, hatten sie den Text schnell entschlüsselt und heraus kam:

MEIN BART HAT EIN T
MEIN RUMPF EIN LOCH
DOCH MEIN HERZ
ZEIGT AUF DEN STERN.

Nun musste der Schlüssel auf der Codierscheibe nur noch entsprechend der Anweisung zusammengestellt werden und schon war die nächste Zahl bekannt.

Büchse schlagen

Am Boden wird eine Dose deponiert, in der sich Süssigkeiten befinden. Nun muss sich jeder und jede nacheinander die Augen verbinden lassen und dann blind mit einem Stock versuchen, die Büchse zu treffen. Bei Erfolg erntet man dann natürlich die Süssigkeiten. Als es alle geschafft hatten, wurde die nächste Münze mit Zahl ausgehändigt.

Kerze löschen

Diese Aufgabe ist recht einfach zu lösen, sorgt aber für viel Heiterkeit: Ein an einer Schnur festgebundener Korkzapfen wird um die Taille gebunden. Dann muss versucht werden mit dem hinten herunterhängenden Korken eine am Boden brennende Kerze zu löschen – dazu bückt man sich und schaut zwischen den Beinen hindurch um den Korken an den richtigen Ort zu navigieren. Auch diese Aufgabe meisterten alle und erhielten die nächste Münze mit Zahl.

Zaubertrank brauen

Schliesslich wurden den jungen Teilnehmenden ein Pergament mit einem Zaubertrank-Rezept übergeben. Die entsprechenden Zutaten standen alle bereit.

Das Rezept musste natürlich peinlichst genau befolgt werden. Als aber der Zaubertrank am Schluss dann schön schäumte, wussten sie, dass es geklappt hatte und erhielten die nächste Münze mit der Zahl.

Hinter der Basilisken-Magensäure verbirgt sich Essig und bei der geriebenen Alrauenwurzel handelt es sich um Backnatron. Es ist wichtig, dass das Natron erst ganz am Schluss in den Trank kommt, das bringt das ganze dann zum Schäumen. Die restlichen Zutaten sind nur Deko und so wird Kunstblut zu Drachenblut, die Haare eines Malerpinsel zu Werwolfshaaren und Glitzer aus dem Bastelladen zu Einhornstaub und Feenpulver. Bei der Phönix-Asche handelt es sich um dunklen Sand, den wir bei einer Wanderung im Suldtal haben mitgehen lassen.

Rätsel lösen

Die letzte Aufgabe bestand darin, ein recht verzwicktes Rätsel zu lösen. Eine echte Knacknuss und ganz ohne Hilfe ging es dann nicht.

Vor euch liegen zwei Münzen. Unter einer verbirgt sich die richtige Zahl unter der anderen die falsche. Nur Igraine und Artus wissen, welche Münze die richtige ist. Einer von beiden lügt immer, der andere sagt immer die Wahrheit. Nur Igraine und Artus wissen, wer immer lügt und wer immer die Wahrheit sagt. Ihr dürft Igraine oder Artus eine Frage stellen, und müsst euch dann für eine Münze entscheiden. 

Wie lautet die Frage und für welche Münze werdet ihr euch entscheiden?

Die Lösung lautet: Man fragt: “Welche Münze würde mir die andere Person zeigen?”
> Der Ehrliche zeigt uns die falsche Münze.
> Der Lügner zeigt uns nicht die Münze, die der Ehrliche zeigen würde, sondern ebenfalls die falsche Münze.
–> Also zeigen sowohl Igraine als auch Artus auf die falsche Münze – entsprechend muss die andere gewählt werden.

Nachdem die richtige Münze gewählt wurde, konnte das Kryptex geöffnet und die Flasche entnommen werden. Nun musste sich die ganze Gesellschaft auf den Weg zur Brücke beim doppelten Wasserfall machen. Dort erwartete sie eine dunkel verhüllte Gestalt, die gegen Übergabe des Quellwassers endlich das Schwert wieder aushändigte.

Die dunkel vermummte Gesandte Mordreds hat übrigens recht lange dort bei gleissender Hitze auf das Quellwasser warten müssen und war sehr froh, als die Übergabe endlich vorbei war und sehr erleichtert, bei dieser Aktion keine ahnunglosen Spaziergänger getroffen zu haben.

Artus’ Schwert wurde ausgiebig bewundert und im grossen Triumphzug zurück nach Camelot gebracht.

Zurück bei der Hütte, bzw. in Camelot konnte das Festmahl dann endlich weitergeführt werden. Geschenke wurden überreicht und freudig ausgepackt und wer Lust hatte, konnte sich noch beim Hufeisen werfen oder Seilziehen verlustieren.

Die kühnen Ritter, hehren Recken, holden Schildmaiden, edlen Hofdamen, mächtigen Zaubererinnen und das fleissige Fussvolk wurden für ihren Einsatz ausserdem mit kleinen Geschenken aus Artus Schatzkammer belohnt.

Als die Gäste wieder abgereist waren, packten wir all unser Zeug wieder ein und hinterliessen den Grillplatz schliesslich so, wie wir ihn vorgefunden hatten.

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