Gerade hatte ich das Glück die schöne Stadt Barcelona mit einer sehr guten Freundin zu besuchen. Dies war mein zweiter Besuch der Gaudi-Hochburg und schon wegen des guten Wetters ist Barcelona immer eine Reise wert.

Nach unserer Ankunft am Flughafen hatte meine Freundin die gute Idee uns gleich mit dem Taxi zum Hotel kutschieren zu lassen. Das ist natürlich etwas teurer als die öffentlichen Verkehrsmittel, dafür ist alles sehr stressfrei. Die Fahrt vorbei am Montjuic samt zugehöriger Totenstadt ist interessant und man bekommt gleich ein besseres Gefühl dafür, wo in der Stadt man sich befindet. Wir haben uns zum Hostal Poblenou an der Ecke Carrer del Taulat und Rambla del Poblenou kutschieren lassen. Dieses B&B ist der absolute Hammer was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Die Zimmer sind einfach aber recht geräumig und einige haben sehr schön gekachelte Fussböden. Frühstück kann Drinnen mit Sicht auf die Terrasse und den Innenhof oder Draussen auf der hübsch begrünten Terrasse im Hof eingenommen werden. Auch Tripadvisor ist voll des Lobes; wen’s interessiert schaut sich am Besten dort die Fotos und Kommentare an.

Bilder des Hotels auf Tripadvisor

Essen ist in Barcelona beinahe immer und auch fast überall ein grosses Vergnügen. Die Welt der Tapas empfängt jeden Genussmenschen mit offenen Armen und lässt ihn in ihre Vielfalt eintauchen. Ein Ort an dem sich die Geschmacksknospen hemmungslos verwöhnen lassen können. Kulinarischer Favorit dieser Reise war für mich eindeutig el 58 an der Rambla de Poblenou. Gleich beim Eingang ist eine kleine Bar, an der man schon mal ein Erfrischung geniessen kann, während man darauf wartet, dass ein Tisch frei wird. Unbedingt gleich Namen und Anzahl Personen notieren lassen, sonst wird das nichts. Kleiner Tipp: Gebt den Vornamen an! Aus nicht-spanischen Nachnamen könnte leicht etwas werden, das sich nur schwer wieder erkennen lässt! Das Warten lohnt sich hier auf jeden Fall. Das Ambiente im Speisesaal ist stimmig. Der hohe Speiseraum lässt atmen und trotz einem relativ hohen Geräuschpegel kann man sich hier wunderbar entspannen. Die grosse Auswahl an Tapas ist auf einer Schiefertafel notiert, die der Kellner mit an den Tisch bringt und auch noch etwas in der Nähe stehen lässt. Was einem Zeit lässt, allenfalls noch schnell ein Wörterbuch zu konsultieren. Die Auberginen mit Honig und Rosmarin (Berenjenas con miel y romero) waren eine Offenbarung! Wir haben es uns richtig gut gehen lassen an diesem Abend und die Rechnung war trotzdem absolut bezahlbar.

Kurz vor der Reise musste ich mich von meinem jahrelangen Reisebegleiter, einem praktischen und relativ diebstahlsicheren Longchamp-Rucksack trennen. Nach rund zwanzig Jahren an meiner Seite bzw. an meinem Rücken und einigen Reparaturen war seine Zeit gekommen. Ich dachte natürlich zuerst daran, mir einfach einen neuen Rucksack des gleichen Herstellers zu besorgen. Es stellt sich aber schon beim Duty-Free am Flughafen heraus, dass die neue Version nicht mehr ganz meins war. Aber natürlich alles kein Problem, schliesslich ist die Auswahl an Shops mit Taschen in Barcelona gross. Dachte ich. Die Auswahl war tatsächlich gross aber ich wurde trotzdem sehr lange nicht fündig. Alles wurde gut als ich dann bei Coshop im Barri Gotic auf das Modell cimo von nansa barcelona stiess. Perfekt und wie für mich gemacht. Wundervoll klassisch und doch auch sportlich und insgesamt einfach edel. Einziges Problem: Ich konnte mich fast nicht zwischen negro amarronado und verde entscheiden. Die dunkle Version hat mich jetzt heimbegleitet – der grünen trauere ich noch etwas nach. Vielleicht hätte ich beide kaufen sollen… Bei nansa barcelona wird jede Tasche vom Entwurf bis zur Verfertigung in Barcelona realisiert. Ein schöneres Souvenir an diese Reise könnte ich mir nicht wünschen.

Der Tea Shop of East West Company hielt dann einen weiteren Höhepunkt für mich bereit. Als langjährige und treue Anhängerin von Schwarztee wartete hier eine geschmackliche und optische Überraschung in Form des Garcia Red Blend auf mich. Pu-Erh oder roter Tee ist mir zwar bekannt und da ihm entschlackende Eigenschaften nachgesagt werden, hätte ich ihn auch gerne getrunken, allerdings mochte ich seinen erdigen Geschmack nie besonders gern. Die sehr nette Dame im Laden öffnete aber dann riesige Behälter mit verschiedenen Pu-Erh-Mischungen: Eine roch nach Brownies, eine andere nach dunkler Schokolade, eine nach Zimt, nach Orange … Am meisten mochte ich aber den Duft ihrer Hausmischung, die Gracia Blend® Red.

Am Sonntag waren natürlich alle Geschäfte geschlossen und wir entschlossen uns, dem Montjuic einen kleinen Besuch abzustatten. Nach dem langen Fussm
arsch dem Meer entlang zum alten Hafen vorbei an der Kolombus-Statue und dem kurzen Aufstieg zur Mittelstation des Montjuic gönnten wir uns eine Erfrischung auf der Terrasse des Hotel Miramar. Wir genossen dort die tolle Aussicht auf Stadt und Meer und die angenehme Stille. Kaffee und Orangensaft sind dort nicht viel teurer als anderswo, aber die Atmosphäre ist um einiges erholsamer als in den stark besuchten Restaurants etwas weiter vorne.

Nach vier wunderbaren Tagen in der katalanischen Hauptstadt liessen wir uns wieder mit dem Taxi an den Flughafen kutschieren. Alles sehr entspannt und nicht zu vergleichen mit einer früheren Barcelona-Reise, als mein Mann und ich mit unserem damals noch sehr kleinen Sohn die U-Bahn benutzten, etwas knapp dran waren, beim Aussteigen am Flughafen prompt die Schilder falsch interpretieren und erst zum falschen Gate hetzten. Als wir dann schliesslich etwas ausser Atem mit EINER Minute Verspätung beim Easy-Jet Schalter eintrudelten, liessen sie uns nicht mehr einchecken. Boarding closed. Unschön. Der nächste Easy-Jet-Flug war erst am nächsten Tag. Glücklicherweise hatte es auf einem Swiss-Flug noch freie Plätze. Damals hätten sich die Ausgaben für ein Taxi definitiv gelohnt ….

Abgesehen vom Transfer vom und zum Flughafen mit dem Taxi waren wir während dieses verlängerten Wochenendes ausschliesslich zu Fuss unterwegs. Allen Barcelona-Reisenden, die nicht an ein straffes Sight-Seeing-Programm gebunden sind, kann ich das nur empfehlen. Entschleunigt ganz wunderbar, schafft Zeit und Ruhe für Gespräche und das Essen kann man gleich doppelt geniessen.